In Memphis erspürst du die historischen Kämpfe und Triumphe der afroamerikanischen Bevölkerung um ihre rechtliche Gleichstellung bis in die 1970er-Jahre, erfährst sehr viel über die damit verbundene Musik und Bürgerbewegungen, über die Legenden und unbesungenen Heldinnen der Black History. Wichtige historische Stätten, ergreifende Museen, Aufnahmestudios voller Soul und inspirierende Veranstaltungen markieren den langen Weg zu mehr Gerechtigkeit – ganz gleich, ob während des Black History Month Februar oder in einem der anderen elf Monate.
SEHENSWERTES, MUSEEN & GESCHICHTSORTE
NATIONAL CIVIL RIGHTS MUSEUM
Das große nationale Museum der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung ist der beste erste Stopp auf deiner Reise durch die Geschichte des schwarzen Memphis. Das National Civil Rights Museum entstand rund um das ehemalige Lorraine Motel, wo Dr. Martin Luther King Jr. am 4. April 1968 ermordet wurde. Der Balkon, auf dem ihn die Kugel traf, blieb erhalten. Das Museum ist prall gefüllt mit Bürgerrechtsgeschichte. Seine Ausstellungen zeigen 260 Artefakte und interaktive Medien aus fünf Jahrhunderten: von den Anfängen der Sklaverei in Nordamerika über den Bürgerkrieg 1861-1865 bis zur Bürgerrechtsbewegung des 20. Jahrhunderts und zu aktuellen Themen. Nimm dir genügend Zeit, um alles zu erkunden. Besucher sind oft von sich selbst überrascht, wie lange sie bleiben, um die Ausstellungen wirklich zu erfassen und zu erleben, wie bewegend diese sind.
SLAVE HAVEN UNDERGROUND RAILROAD MUSEUM
Jakob Burkel flüchtete nach seinem Kampf in der gescheiterten deutschen Revolution von 1848 in die USA. Dort fand er, zu seinem Entsetzen, nicht nur die ersehnte Demokratie vor, sondern auch neue Unterdrückung. Das wollte er nicht hinnehmen. Als Kaufmann in Memphis, nun als Mr. Burkle, versteckte er heimlich und unter Androhung der Todesstrafe entflohene Sklaven auf ihrem Weg in die Freiheit nach Norden auf der Mississippi-Route des geheimen Befreiungsnetzes mit dem sinnbildlichen Namen „Underground Railroad“, ganz als würde eine U-Bahn die Flüchtenden fahren. In Wirklichkeit waren sie zu Fuß und in Booten unterwegs. Das Wohnhaus mitsamt dem Kellerversteck nahe dem Fluss steht für Touren offen. Das Slave Haven Underground Railroad Museum erzählt diese Geschichte. Der gute Jakob flog niemals auf, und der Bürgerkrieg brachte die Sklaverei 1865 zu ihrem Ende. Auch ein Besuch des Cotton Museum in den Sälen der ehemaligen Baumwollbörse gibt Aufschlüsse über diese Epoche. Beleuchtet wird dort die Baumwollwirtschaft der Südstaaten, die damals auf der Ausbeutung schwerst arbeitender Sklaven beruhte.
ERNEST WITHERS COLLECTION
Wirf einen Blick in die Zeitgeschichte in der Ernest Withers Collection, einer Ausstellung von Fotografien aus dem 20. Jahrhundert. Der afroamerikanische Fotojournalist Ernest Withers aus Memphis (1922-2007) dokumentierte Musiklegenden, Sportstars, entscheidende Ereignisse der Bürgerrechtsbewegung, so auch Dr. Martin Luther Kings Kampf für die Bürgerrechte als dessen Leibfotograf, und den Alltag des schwarzen Memphis. Seinen Nachlass an Abzügen und Negativen, deren Zahl in die Millionen geht, erschließt das kleine Museum an der Beale Street fortlaufend und stellt ihn auch in wechselnder Zusammenstellung aus. Die Ausstellung ist ein Stopp des U. S. Civil Rights Trail.
MEMPHIS' MUSIk-LEGENDen
B. B. King, W. C. Handy, Isaac Hayes, Hank Crawford – Die Geschichte des schwarzen Memphis wirst du erst erfassen, wenn du die musikalischen Größen und Chartstürmer kennenlernst, die weltweit die Populärmusik nachhaltig vorangebracht haben. Entdecke die schwarzen Musiker unterschiedlicher Genres und finde einzigartige Museen und Attraktionen, die sie zeigen: die Blues Hall of Fame der Stiftung Blues Foundation, Stax Museum of American Soul Music, Sun Studio, Memphis Rock 'n' Soul Museum, Memphis Music Hall of Fame und W. C. Handy Home and Museum.
DR. MARTIN LUTHER KING JR. REFLECTION PARK
Richard Hunts Skulptur über die letzte, große Prediktrede „I Have Been to the Mountaintop“ des Bürgerrechtlers und Friedens-Nobelpreisträgers – und noch mehr Fotos der Bürgerrechtsbewegung aus der Ernest Withers Collection – findest du im Dr. Martin Luther King Jr. Reflection Park. Die kleine Ausstellungsfläche im Freien an der Ecke South Second Street und Dr. Martin Luther King Avenue entstand zum Gedenken an Pastor Kings Einfluss auf Memphis und die Welt.
I AM A MAN PLAZA
An der Hernando Street, gleich neben der Kirche Clayborn Temple, in der Dr. King die Mountaintop-Rede gehalten hat, steht eine Skulptur aus den Lettern „I AM A MAN“. Der gleichnamige kleine Platz gehört zum U. S. Civil Rights Trail, dem Wegweiser zu wichtigen historischen Orten der Bürgerrechtsbewegung in den Südstaaten. „Ich bin ein Mensch“ war der Slogan streikender Müllarbeiter, denen King zu Hilfe geeilt war, was mit seiner Ermordung am 4. April 1968 endete.
FIRST BAPTIST BEALE STREET
Sonntagmorgens kannst du einen Gottesdienst der ältesten afroamerikanischen Kirchengemeinde in Memphis besuchen, der First Baptist Beale Street. Das heute prächtige Bauwerk wurde 1865 als bescheidener Zufluchtsort für tausende aus der Sklaverei befreite Männer und Frauen vom Land gegründet, die im und nach dem Bürgerkrieg nach Memphis kamen. Es ist die erste mehrstöckige Kirche aus Ziegeln in den USA, die für Afroamerikaner gebaut wurde. Die Kirche beherbergte auch die erste schwarze Zeitung, The Memphis Free Speech, die von Ida B. Wells herausgegeben wurde. Sollte dich die Geschichte der Kirche nicht tief bewegen, wird es spätestens der Gottesdienst tun.
TOM LEE PARK
Zwei Straßenblocks entfernt liegt der Tom Lee Park. Dieses grüne Juwel am Flussufer ist nach einem der größten Helden von Memphis benannt. Im Jahr 1925 trotzte der Afroamerikaner Tom Lee, der nicht schwimmen konnte, mit seinem winzigen Ruderboot den wirbelnden Strömungen des Mississippi, um 32 Fremde vor dem Ertrinken zu retten, als ihr Ausflugsdampfer sank. Eine Statue in der Mitte des neu renovierten Parks würdigt Lees heroischen Einsatz.
MEMPHIS HERITAGE TRAIL
Folge den Markierungen auf den Gehwegen der Innenstadt, um einen Einblick in die Geschichte zu erhalten. Der Memphis Heritage Trail beleuchtet den kulturellen Einfluss und die Errungenschaften der Afroamerikaner in der Stadt, wobei jede Markierung eine historische Persönlichkeit oder ein Ereignis in Memphis darstellt.
BLACK HISTORY TOURS
Dass Memphis zu einer kulturell einzigartig reichen und vielfältigen Stadt wurde, ist in großen Teilen afroamerikanischen Leistungen aus seiner 200-jährigen Geschichte zu verdanken. Die Veranstalter A Tour of Possibilities und Heritage Tours erkunden mit dir das afroamerikanische Erbe: von der Bürgerrechtsbewegung über Musiklegenden bis hin zu historischen Kirchen und der weltberühmten Beale Street.
U. S. CIVIL RIGHTS TRAIL
Anders als der Name es vermuten ließe, handelt es sich beim U. S. Civil Rights Trail nicht etwa um eine zusammenhängende Reiseroute, sondern um den Wegweiser zu noch vorhandenen Schauplätzen der historischen Bürgerrechtsbewegung vor allem der 1950er- und 60er-Jahre in den Südstaaten und der Hauptstadt Washington. Acht davon findet man in Memphis: National Civil Rights Museum, Clayborn Temple, Mason Temple Church of God in Christ, Beale Street, die Radiostation WDIA, I Am A Man Plaza und Stax Museum of American Soul Music. Der jüngste Zugang ist die Withers Collection Museum & Gallery, die Fotoausstellung im ehemaligen Studio des Fotografen Ernest Withers, der die Bürgerrechtsbewegung und vieles mehr in Bildern festgehalten hat.
KUNST, UNTERHALTUNG & ESSEN
Fahre an einem Donnerstagnachmittag in den Stadtteil Soulsville zum Four Way Grill, um dir zu bestem Soulfood auch die Sounds einer Liveband zu gönnen. In das geschichtsreiche Restaurant kehrte Dr. King auf seinen Reisen nach Memphis ein. Stax-Künstler aßen hier zwischen langen Aufnahmesitzungen. Probiere ein „Meat and Three“ – ein Gericht aus Fleisch und drei Gemüsebeilagen. Ersatzweise hole dir Memphis-Barbecue im The Bar-B-Q Shop an der Madison Avenue in Midtown oder im Interstate Barbecue an der Autobahn I-55. Viele Restaurants beteiligen sich an der Memphis Black Restaurant Week im März.
Entdecke auch das Viertel Orange Mound, das von der First Lady Michelle Obama zur „Preserve America Community“ erklärt und damit unter Denkmalschutz gestellt wurde. Besuche die Orange Mound Gallery und bestaune dort von lokalen Künstlern kuratierte und bestückte Ausstellungen. Erfahre, wie My Cup of Tea Frauen von Orange Mound in schwierigen Lebenslagen hilft. In The House In Orange Mound zu finden, führt der Teeladen lokal komponierte Mischungen wie „Orange Mound Porch Peach“ oder „Riverboat Queen Green Tea“. Rufe am besten im Voraus an, um Öffnungszeiten zu erfahren. Auch einige Cafés und Geschäfte in anderen Teilen der Stadt führen Produkte von My Cup Of Tea.
HATTILOO THEATRE
Erlebe eine Darbietung des einzigen afroamerikanischen Schauspieltheaters in der Region. Das Hattiloo Theatre bringt Theaterstücke und Musicals und auch Sonderveranstaltungen wie die Blues Nights.
ÖFFENTLICHE KUNST
Schlüsselfiguren der Stadtgeschichte sind in ganz Memphis durch Kunst im öffentlichen Raum dargestellt, meist in Statuen oder Wandgemälden. Im South Main Arts District findest du viele auffällige Wandgemälde, aber keines der „murals“ ist so wirkungsvoll wie I am a Man an der South Main Street zwischen Talbot Avenue und Huling Avenue und das für die Bürgerrechte an der Kreuzung South Main Street und MLK Avenue. An der Beale Street beim FedExForum solltest du dir nicht die Reihe handbemalter Poller entgehen lassen, die jeweils einen anderen Aspekt des Einflusses schwarzer Künstler auf die Musik von Memphis erzählen.
SAVE THE DATE: JÄHRLICHE VERANSTALTUNGEN ZUR BLACK HISTORY
KING DAY
Begehe im National Civil Rights Museum den nationalen Feiertag immer am dritten Montag des Januar zum Geburtstag von Dr. Martin Luther King Jr. am 15. Januar. Das Museum gewährt an diesem Tag von 8.00 bis 18.00 Uhr freien Eintritt. Bringe eingekaufte Konserven mit, um sie der Tafel Mid-South Food Bank zu spenden. Auf der Hauptbühne direkt vor dem Museum erwarten dich Livemusik, Ansprachen und aufgezeichnete Reden von Dr. King.
GEDENKEN AN DIE ERMORDUNG DES MLK
Halte um den 4. April herum Ausschau nach Veranstaltungen des National Civil Rights Museum zum Gedenken an Dr. King, der an diesem Ort 1968 von Mörderhand starb.
AFRICA IN APRIL
Feiere afrikanische Kultur beim Africa in April Cultural Awareness Festival. Einmal jährlich gibt es Aktivitäten, Essen, Künstler und eine Parade zu Ehren der vielfältigen Kulturen Afrikas und deren weitreichenden Einflusses.
JUNETEENTH
Am 19. Juni 1865 erließ die Nordstaaten-Armee in Texas die letzte der „Proklamationen“, die endgültig der Sklaverei in den USA ein Ende setzten. Als Kunstwort zusammengesetzt aus den Namen des Monats und des Tages, ist Juneteenth, schon seit 1866 an vielen Orten begangen, seit 2021 auch einer von insgesamt elf landesweiten Feiertagen der USA. Inoffiziell gilt Juneteenth als der afroamerikanische Unabhängigkeitstag. Gerade Memphis feiert ihn, und zwar vor allem mit dem Juneteenth Urban Music Festival in der Regel im Health Sciences Park am Rande von Downtown. Zu erleben sind Livemusik und andere Unterhaltung, Gastredner, Spaß für Kinder, ein Straßenmarkt und mehr. Die Einzelheiten stehen meistens Anfang Juni fest.
WLOK STONE SOUL PICNIC
Mit Imbissständen und kostenloser Livemusik an der Overton Park Shell und auf deren Bühne steht das WLOK Stone Soul Picnic für ein alljährliches Sommerpicknick mit jeder Menge Familienspaß und trägt zum Gemeinschaftsgefühl bei.